Hyperliquids jüngster Schachzug in der Tokenomics-Strategie könnte das Schicksal des HYPE-Protokolls bestimmen. Die Hyper Foundation fordert Validator:innen auf, für die offizielle Anerkennung der Verbrennung von fast einer Milliarde Dollar an HYPE-Token aus dem Assistance Fund zu stimmen. Dieser wegweisende Schritt zielt darauf ab, institutionelle Investoren anzulocken und die Marktperzeption von HYPE zu verändern.
Im Gegensatz zu klassischen Burns, die eine Transaktion an eine tote Adresse beinhalten, funktioniert der Mechanismus von Hyperliquid von Anfang an anders. Der Assistance Fund sammelt automatisch die Transaktionsgebühren des Protokolls, konvertiert sie in HYPE und sendet sie dann an eine Systemadresse: 0xfefefefefefefefsfefefefefefef. Diese Adresse wurde ohne Private Key erstellt, wodurch die Token technisch gesehen unzugänglich sind.
Die vorgeschlagene Abstimmung wird also auf technischer Ebene nichts ändern. Die Token sind bereits außer Reichweite. Es geht um die formelle Anerkennung dieses Status. Wenn die Validatoren mit „Ja“ stimmen, verpflichten sie sich, niemals ein Protokoll-Update zu genehmigen, das diese Mittel freischalten könnte. Es handelt sich eher um eine politische und gemeinschaftliche Verpflichtung als um eine klassische Blockchain-Operation.
Dieser Ansatz zeigt eine Entwicklung in der dezentralen Governance. Anstatt einen einseitigen Burn durchzusetzen, sucht die Hyper Foundation einen Konsens der Validatoren. Die Abstimmung findet zwischen dem 21. und 24. Dezember statt, wobei das Ergebnis durch einen nach Stake gewichteten Konsens bestimmt wird. Nutzer können ihr Staking mit Validatoren abstimmen, die ihre Vision teilen.
Der Zeitpunkt dieses Vorschlags ist nicht zufällig. Hyperliquid generiert massive Einnahmen: etwa 874 Millionen Dollar an gesammelten Gebühren, laut Daten von Cantor Fitzgerald. 99 % dieser Gebühren fließen über den Assistance Fund, um HYPE zurückzukaufen, wodurch ein permanenter Buyback-Mechanismus entsteht, der direkt in das Protokoll integriert ist.
Diese Struktur zieht die Aufmerksamkeit von Institutionen auf sich, die die Tokenomics von HYPE genauer unter die Lupe nehmen. Cantor Fitzgerald betonte, dass dieses Modell nahezu alle Protokolleinnahmen an die Token-Inhaber zurückverteilt. Doch eine Grauzone blieb bestehen: Wurden diese zurückgekauften Token im Gesamtangebot oder im zirkulierenden Angebot berücksichtigt? Diese Unklarheit sorgte für Verwirrung bei fundamentalen Analysen.
Der Vorschlag zielt darauf ab, die Angebotsberichte mit dem tatsächlichen Funktionieren des Protokolls in Einklang zu bringen. Dies ist keine Maßnahme zur Schaffung künstlicher Knappheit, betont die Foundation, sondern eine buchhalterische Klarstellung. Native Markets, der Emittent des Stablecoins USDH, merkte ebenfalls an, dass 50 % der Reserverenditen von USDH in den Assistance Fund fließen. Wenn die Abstimmung erfolgreich ist, werden diese Beiträge offiziell als geburnt anerkannt, was die Transparenz des Systems stärkt.
Der Fall Hyperliquid wirft interessante Fragen zu den Tokenomics von Protokollen der neuen Generation auf. Das automatische Fee-to-Burn-Modell unterscheidet sich von traditionellen Ansätzen wie bei Ethereum, wo Gebühren Transaktion für Transaktion verbrannt werden. Hier akkumuliert das Protokoll zunächst Wert und entfernt ihn dann dauerhaft vom Markt.
Dieser Mechanismus erzeugt einen kontinuierlichen deflationären Druck, solange das Protokoll Aktivität generiert. Mit fast einer Milliarde Dollar, die bereits akkumuliert wurden, wird das Ausmaß des Systems sichtbar. Das entspricht etwa 13 % des zirkulierenden Angebots. Es handelt sich also um ein bedeutendes Ereignis für HYPE. Im Übrigen verzeichnete HYPE innerhalb von weniger als 10 Minuten nach der Ankündigung eine Kerze mit +7,65 %.
Abschließend lässt sich sagen, dass die von Hyperliquid gezeigte Transparenz im Gegensatz zu einigen Protokollen steht, bei denen die Burn-Mechanismen undurchsichtig bleiben.
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Charles Ledoux ist ein Experte für Bitcoin und neue Blockchain-Technologien. Er hat sein Studium an der Crypto Academy abgeschlossen und ist seit über einem Jahr auch als Bitcoin-Miner aktiv. Er hat zahlreiche Masterclasses verfasst, um Neueinsteiger in der Branche zu schulen, und mehr als 2000 Artikel geschrieben. Nun möchte er seine Leidenschaft für Krypto durch seine Artikel für InvestX weitergeben.
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