Während Bitcoin-ETFs und institutionelle Akteure massiv ansammeln, bleibt der BTC-Preis zurück. Überraschenderweise könnten hier die historischen HODLer sein, die allmählich Gewinne realisieren.
Bitcoin (BTC) durchläuft eine paradoxe Phase. Trotz der Begeisterung für börsengehandelte Produkte und dem wachsenden Appetit institutioneller Investoren stagniert der Preis und fällt zeitweise sogar zurück. Chris Kuiper, ein anerkannter CFA-Analyst im Krypto-Ökosystem, teilte kürzlich eine detaillierte Analyse auf X, die Licht auf diese scheinbare Anomalie wirft. Der Verkaufsdruck stammt nicht aus einer Panikbewegung, sondern von einer ganz bestimmten Akteursgruppe: den Langzeithaltern, die ihre Gewinne nach mehreren Jahren der Akkumulation absichern.
Die On-Chain-Daten bestätigen diese Hypothese. Im Gegensatz zu früheren Zyklen, die von brutalen Kapitulationen oder massiven Gewinnmitnahmen geprägt waren, spiegelt das aktuelle Verhalten eine neue Marktreife wider. Die HODLer agieren vorsichtig und bauen ihre Positionen schrittweise ab, ohne übermäßige Volatilität zu erzeugen. Dieser kontrollierte Verkauf zeichnet die Konturen eines stabileren, aber auch komplexeren Krypto-Marktes, der für Trader schwieriger zu interpretieren ist, die an klassische Muster gewöhnt sind.
Der zentrale Indikator dieser Analyse betrifft den Prozentsatz der Bitcoins, die mindestens ein Jahr lang unbeweglich geblieben sind. Historisch folgt diese Metrik einer vorhersagbaren Trajektorie: Sie steigt während Bärenmärkten, wenn Investoren akkumulieren und HODLn, und fällt dann drastisch während Bull-Runs, wenn massiv Gewinne realisiert werden. Der aktuelle Zyklus bricht dieses etablierte Schema.
Anstatt eines markanten Rückgangs zeigen die Daten eine sanfte und progressive Abnahme, selbst während Phasen leichter Preisaufwertung. Julio Moreno, Forschungsleiter bei CryptoQuant, liefert eine quantifizierte Aufklärung: Das einjährige inaktive Supply ist nur um 10 Prozentpunkte während der Zyklen 2021 und 2024-2025 zurückgegangen, verglichen mit 20 Punkten während des Bull-Runs 2017-2018. Dieser Unterschied ist nicht unbedeutend.
Er zeugt von einer erfahreneren Investorenbasis, die mehrere Zyklen durchlaufen hat und nun eine schrittweise Ausstiegsstrategie verfolgt. Die HODLer versuchen nicht mehr, den absoluten Marktgipfel zu timen, sondern bevorzugen gestaffelte Verkäufe über die Zeit. Dieser Ansatz begrenzt individuelle Risiken und erzeugt gleichzeitig einen konstanten, aber moderaten Abwärtsdruck auf den BTC-Preis. Der Markt bewegt sich seitwärts, eingeklemmt zwischen institutioneller Akkumulation und dieser methodischen Verteilung der Altinhaber.
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