Laut historischen Daten ist November der stärkste Monat für Bitcoin. Doch Vorsicht: Diese Analyse basiert auf möglicherweise irreführenden Daten. Investoren sollten kritisch bleiben.
Die Rohdaten zeigen tatsächlich einen wiederkehrenden Aufwärtstrend im November in der Historie von Bitcoin. Mehrere Jahre verzeichneten substanzielle Gewinne des BTC während dieses Monats und nährten das Narrativ einer besonders günstigen Periode. Diese Beobachtung schuf eine Art selbsterfüllende Prophezeiung, bei der Trader einen Anstieg antizipieren und ihre Positionen entsprechend anpassen.
Das Problem liegt in der Analysemethodik. Die Daten sind durch einen Selektionsbias und eine noch zu begrenzte statistische Stichprobe verfälscht. Bitcoin existiert erst seit 2009, was lediglich fünfzehn vollständige November zum Analysieren bedeutet. Über einen so kurzen Zeitraum können wenige außergewöhnliche Jahre den Durchschnitt leicht verzerren und einen scheinbaren Trend schaffen, der keinerlei echte statistische Gültigkeit besitzt.
Zudem stehen die im November beobachteten Kursbewegungen oft in Verbindung mit spezifischen Ereignissen anstatt mit einer intrinsischen Saisonalität. Das Halving 2020, institutionelle Ankündigungen oder makroökonomische Entwicklungen beeinflussten den Kurs stärker als die bloße Tatsache, dass November war. Korrelation mit Kausalität zu verwechseln stellt einen klassischen, aber gefährlichen Analysefehler dar.
Anstatt auf zweifelhafte Saisontrends zu vertrauen, konzentrieren sich versierte Investoren auf konkrete Indikatoren. Die makroökonomische Dynamik, insbesondere die Geldpolitik der Zentralbanken und die Entwicklung der Zinssätze, beeinflusst das Marksentiment erheblich. Ein Umfeld reichlicher Liquidität begünstigt generell Risikoanlagen wie Kryptowährungen.
Die technologischen Entwicklungen innerhalb des Bitcoin-Ökosystems spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle. Protokoll-Updates, die Adoption des Lightning Networks oder die wachsende Integration von Bitcoin-Spot-ETFs verändern den Markt strukturell. Diese fundamentalen Faktoren haben einen weitaus bedeutenderen Einfluss als jede vermeintliche Saisonalität.
Die technische Analyse bleibt ein wertvolles Instrument, um Unterstützungs- und Widerstandsniveaus, potenzielle Breakouts und überverkaufte oder überkaufte Zonen zu identifizieren. Die Kombination dieser Ansätze mit einer aufmerksamen Beobachtung des Marksentiments und der Positionierung institutioneller Investoren bietet eine weitaus zuverlässigere Sicht als das simple Konsultieren eines Kalenders.
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Gaston ist seit über sieben Jahren Redakteur und seit 2020 ein großer Kryptowährungsfan. Er liebt es, in diesem Ökosystem zu navigieren und möchte nun sein Wissen und seine Fundstücke über InvestX teilen.
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