Coinbase hat BNB, den nativen Token seines Rivalen Binance, in seine Listung-Roadmap aufgenommen. Die Reaktion war ein sofortiger Anstieg von 2 %, was das starke Interesse und die Begeisterung der Trader für diesen strategischen Schritt widerspiegelt.
Die Ankündigung von Coinbase Markets erfolgt weniger als zehn Tage nachdem Jeff Dorman, CIO des Fonds Arca, öffentlich die eklatanten Widersprüche in der Listing-Politik der Plattform angeprangert hatte. Dorman kritisierte scharf, dass Coinbase „einige der absolut schlechtesten Assets“ listete, während systematisch performante Token von konkurrierenden Plattformen ignoriert wurden. Seiner Ansicht nach war die Exchange zwischen zwei widersprüchlichen Strategien gefangen: der eines offenen Marktes und der einer ultra-selektiven Plattform.
Der Druck verstärkte sich, als Jesse Pollak, Leiter des Base-Netzwerks bei Coinbase, erklärte, dass „Listings auf Exchanges bei 0 % liegen sollten„. Er kommentierte damit indirekt die Kontroverse zwischen Binance und Limitless Labs. Diese von Coinbase Ventures unterstützte Firma hatte Binance beschuldigt, 8 % des gesamten Token-Supplys im Austausch für ein potenzielles Listing zu verlangen. Die Krypto-Community drehte dieses Argument prompt gegen Coinbase um. Warum nicht BNB listen, wenn Transparenz und Fairness wirklich Prioritäten sind?
Die Aufnahme von BNB in die Roadmap von Coinbase garantiert noch kein sofortiges Listing. Die Exchange präzisierte, dass der Handel erst beginnt, sobald „ausreichender Market-Maker-Support und technische Infrastruktur“ vorhanden sind. Diese Formulierung lässt erheblichen Spielraum. Sie zeigt jedoch eine klare Absicht, sich für den Flaggschiff-Token von Binance zu öffnen.
Coinbase stellte gleichzeitig „The Blue Carpet“ vor, eine Suite von Tools zur Verbesserung der Zugänglichkeit und Transparenz des Listing-Prozesses für Asset-Emittenten. Diese Initiative bietet direkten Zugang zum Listing-Team, anpassbare Asset-Seiten auf der zentralisierten Exchange und der Retail-DEX sowie Rabatte auf Services wie MiCA-Whitepaper-Support.
Die Exchange betont einen entscheidenden Punkt: Listings und Bewerbungen bleiben vollständig kostenlos. Coinbase grenzt sich damit von den oft verdächtigen undurchsichtigen Praktiken der Branche ab, wo Listing-Gebühren beträchtliche Summen erreichen können. Die Plattform betont, dass ihre Bewertungskriterien auf rechtlichen, Compliance- und technischen Aspekten basieren, nicht auf Marktkapitalisierung oder Popularität eines Projekts.
Es bleibt abzuwarten, ob sich diese zur Schau gestellte Transparenz in konsistente Entscheidungen übersetzt. BNB, die drittgrößte Krypto-Marktkapitalisierung, wird bereits auf großen Plattformen wie WEEX, Bybit, Bitget oder LBank gehandelt. Seine anhaltende Abwesenheit auf Coinbase hatte Verdächtigungen einer durch Wettbewerbsüberlegungen motivierten Listing-Politik statt objektiver Kriterien genährt.
BNB erreichte kurzzeitig 1.175 $ nach der Ankündigung, bevor es sich stabilisierte. Diese moderate Bewegung spiegelt eher eine Marktvalidierung als einen echten Breakout wider. Dennoch zeigt der Token bemerkenswerte Stärke: Er verzeichnete kürzlich ein neues ATH von 1.370 $ und widerstand einer massiven Liquidationswelle von 19 Milliarden Dollar, die den gesamten Krypto-Markt erschütterte.
Die On-Chain-Daten der BNB Chain zeigen eine Explosion der Aktivität mit über 500 Millionen verarbeiteten Transaktionen in den letzten 30 Tagen. Das entspricht einem Anstieg von 151 % gegenüber dem Vormonat. Diese Aktivität wird größtenteils vom Memecoin-Ökosystem auf Binance getragen, das eine wachsende Anzahl von Retail-Tradern anzieht. Das regelmäßige BNB-Buyback-Modell von Binance und seine wachsende Nützlichkeit im Ökosystem stärken das Vertrauen institutioneller und privater Investoren.
Für Coinbase stellt diese Entscheidung eine wichtige strategische Wette dar. Den Token des direkten Rivalen zu listen, bedeutet die Dominanz von Binance im globalen Krypto-Ökosystem anzuerkennen. Es ist aber auch eine Gelegenheit, die Trading-Volumina eines der liquidesten Assets am Markt zu erfassen. Gleichzeitig entspricht es den Erwartungen einer Nutzerbasis, die mehr Auswahl und weniger Bevormundung bei Listings fordert.
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