Der Ethereum-Kurs stürzt in Deutschland um über 10% ab und unterschreitet erstmals seit Monaten die 3.000$-Marke. Ist dies nur der Beginn eines weiteren Bärenmarktes? Liquidationen und das Verhalten von Walen deuten auf eine besorgniserregende Entwicklung hin.
ETH durchläuft derzeit eine der volatilsten Phasen der letzten Monate. Die zweitgrößte Kryptowährung nach Marktkapitalisierung ist unter die kritische Marke von 3.000 $ gefallen und erreichte laut aktuellen Marktdaten Niveaus um 2.850 $. Dieser brutale Einbruch findet im größeren Kontext eines allgemeinen Sell-offs statt, der sämtliche Risiko-Assets betrifft, von Technologiewerten bis hin zu Kryptowährungen, während Investoren ihre Positionen angesichts als überhöht eingestufter Bewertungen neu evaluieren.
Die aktuelle Preisbewegung spiegelt mehr als nur eine technische Korrektur wider. Ethereum verzeichnet nun einen wöchentlichen Rückgang von über 15% und notiert mehr als 45% unter seinem All-Time-High, das im vergangenen August erreicht wurde. Diese rasche Verschlechterung des bullischen Momentums wirft berechtigte Fragen zur Fähigkeit des Marktes auf, die aktuellen Niveaus zu halten.
Was diese Korrektur von früheren unterscheidet, ist das außergewöhnliche Ausmaß der Liquidationen gehebelter Positionen. Nahezu 150 Millionen Dollar an Long-Positionen wurden innerhalb von nur 24 Stunden automatisch geschlossen. Diese erzwungenen Liquidationen erzeugen einen besonders zerstörerischen Dominoeffekt: Jede Welle automatischer Schließungen drückt die Preise nach unten, was weitere Liquidationen auslöst, und so weiter.
Perpetual Futures, die von Tradern massiv genutzt werden, um ihr Marktexposure zu vergrößern, verwandeln sich in eine zweischneidige Waffe während bärischer Phasen. Die Tiefe des Orderbuchs nimmt erheblich ab, wodurch jede Preisbewegung heftiger und unberechenbarer wird. Market Maker ziehen sich zurück und verschärfen die bereits vorherrschende Volatilität zusätzlich.
Auf technischer Ebene bewegt sich Ethereum derzeit innerhalb eines Descending Wedge-Patterns, einer Chartformation, die theoretisch einer bullischen Trendwende vorausgehen könnte. Die untere Begrenzung dieser Struktur liegt bei etwa 2.930 $, einem Niveau, das in den letzten Tagen mehrfach getestet wurde. Allerdings verengt sich das Fenster der seitlichen Konsolidierung gefährlich und zwingt den Markt zu einer unmittelbaren Auflösung.
Die wichtigsten zu beobachtenden Widerstandsniveaus liegen bei 3.000 $ und 3.200 $. Ein solides Zurückerobern dieser Zonen wäre notwendig, um das bärische Szenario zu invalidieren. Umgekehrt würde ein klarer Bruch unter 2.650 $ den Weg zum nächsten großen Support bei 2.500 $, möglicherweise sogar tiefer bei 2.200 $, öffnen.
Das Chart MVRV Extreme Deviation Pricing Bands zeigt, dass Ethereum sich an einer kritischen Schwelle befindet, um eine mittelfristig bullische Struktur aufrechtzuerhalten. Ein Fall unter 2.600 $ wäre kein gutes Zeichen für die kommenden Monate. Andere sehen dies als DCA-Gelegenheit.
Die On-Chain-Daten fügen dem bereits verschlechterten technischen Bild eine zusätzliche Sorgenebene hinzu. Die großen Wale mit 1 Million bis 10 Millionen ETH, die traditionell die Käuferbasis während Korrekturen bildeten, haben ihre Akkumulation abrupt gestoppt. Diese Verhaltensänderung verrät ein schwindendes Vertrauen in die Perspektiven eines kurzfristigen Rebounds.
Das MVRV Long/Short Ratio, ein Schlüsselindikator für die relative Profitabilität verschiedener Investorenkohorten, ist auf sein niedrigstes Niveau seit vier Monaten gefallen. Diese Metrik deutet darauf hin, dass langfristige Holder ihre Papiergewinne rapide schwinden sehen. Wenn diese Investorenkategorie, die generell als „starke Hände“ gilt, beginnt, Gewinne mitzunehmen, um das zu sichern, was von ihren Gains übrig bleibt, könnte sich eine neue bärische Abwärtsbewegung einschalten.
Das makroökonomische Umfeld hilft ebenfalls nicht. Investoren fliehen massiv aus Risiko-Assets, besonders im Technologie- und KI-Sektor, wo die Bedenken über aggressive Ausgaben und stratosphärische Bewertungen zunehmen. Kryptowährungen, die weiterhin mit Tech-Aktien korreliert sind, leiden massiv unter dieser Risk-Off-Bewegung.
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