Die japanischen Anleihemärkte haben ein unerwartetes kritisches Niveau erreicht. Der Rendite der 30-jährigen JGB ist diese Woche auf 3,38% explodiert - ein Rekord seit den 1990er Jahren. Diese Entwicklungen könnten auch den Krypto-Markt beeinflussen und zu weiteren Korrekturen führen.
Der Krypto-markt bebt, während die Bank of Japan eine historische Wende einleitet. Nach Jahrzehnten ultralockerer Geldpolitik mit Zinsen nahe null beginnt die BoJ ihre Strategie schrittweise zu normalisieren. Gleichzeitig bereitet die Regierung ein massives Konjunkturpaket in Höhe von schätzungsweise 17.000 bis 20.000 Milliarden Yen vor, um die geschwächte Wirtschaft zu stützen.
Doch hier liegt das Paradoxon: Anstatt die Investoren zu beruhigen, hat diese Ankündigung des Stimulus den gegenteiligen Effekt erzielt. Die Anleiherenditen sind in die Höhe geschossen und spiegeln die Besorgnis der Märkte angesichts der wachsenden Staatsverschuldung des Landes wider. Die 30-jährige Rendite ist auf 3,38% gestiegen, während die 20-jährige auf 2,88% geklettert ist. Diese Niveaus, obwohl scheinbar bescheiden im Vergleich zu amerikanischen oder europäischen Zinsen, stellen einen Paradigmenwechsel für das globale Finanzsystem dar.
Jahrelang war Japan die Zentralbank der Welt. Japanische institutionelle Anleger haben Hunderte von Milliarden Dollar in ausländische Märkte gepumpt, auf der Suche nach anständigen Renditen. US-Staatsanleihen, Technologieaktien und natürlich Kryptowährungen haben massiv von diesen gewaltigen Kapitalströmen profitiert. Heute, da lokale Renditen wieder attraktiv werden, könnte sich diese Dynamik brutal umkehren.
Der berühmte Yen-Carry-Trade repräsentiert über 20.000 Milliarden Yen an Exposure. Das Prinzip ist einfach: In Yen zu nahezu null Zinsen leihen und in Vermögenswerte mit höheren Renditen anderswo auf der Welt investieren. Diese Strategie hat lange den Anstieg riskanter Vermögenswerte befeuert, einschließlich Bitcoin, Ethereum und des gesamten DeFi-Ökosystems.
Die Warnsignale häufen sich. Wenn die japanischen Renditen steigen, steigen auch die Kreditkosten in Yen mechanisch an. Die Positionen werden weniger profitabel oder sogar defizitär, was Trader und Institutionen zwingt, ihre Positionen aufzulösen. Dieses Phänomen des Unwinding des Carry-Trades ist in der Vergangenheit bereits aufgetreten, mit dramatischen Konsequenzen für Kryptos.
Die Geschichte lässt keinen Zweifel an der Korrelation. In den Jahren 2015, 2018 und 2022 erlitt der Kryptomarkt jedes Mal größere Korrekturen, wenn die japanischen Anleiherenditen einen signifikanten Anstieg verzeichneten. Die globale Liquidität schrumpft, die Kapitalströme kehren sich um, und die volatilsten Vermögenswerte kassieren den Schock zuerst. Nachdem Bitcoin bereits von mehr als 126.000 Dollar auf etwa 92.000 Dollar in den letzten Wochen gefallen ist, könnte eine neue Welle von Verkaufsdruck verheerend sein.
Die nächste japanische Anleiheauktion stellt einen entscheidenden Markttest dar. Sollte die Nachfrage schwach ausfallen und die Renditen weiter steigen, wird der Dominoeffekt auf die globalen Kapitalmärkte unvermeidlich sein. Institutionelle Investoren, bereits durch die jüngste Volatilität verunsichert, könnten ihre Rotation in defensive Vermögenswerte beschleunigen.
Die Krypto-Marktkapitalisierung hat in den letzten Wochen mehrere hundert Milliarden Dollar verloren. Wichtige technische Unterstützungsniveaus wurden bei den meisten Handelspaaren durchbrochen. Das Liquidationsvolumen auf Leverage-Trading-Plattformen ist explodiert. In diesem Kontext könnte ein zusätzlicher Druck durch die Auflösung des Carry-Trades BTC unter 85.000 Dollar drücken und ETH in Preiszonen zurückbringen, die seit mehreren Quartalen nicht mehr gesehen wurden.
Erfahrene Trader beobachten nun nicht nur die Fed und die EZB genau, sondern auch die Bank of Japan. Die Korrelation zwischen traditioneller Makroökonomie und Krypto war noch nie so stark.
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Charles Ledoux ist ein Experte für Bitcoin und neue Blockchain-Technologien. Er hat sein Studium an der Crypto Academy abgeschlossen und ist seit über einem Jahr auch als Bitcoin-Miner aktiv. Er hat zahlreiche Masterclasses verfasst, um Neueinsteiger in der Branche zu schulen, und mehr als 2000 Artikel geschrieben. Nun möchte er seine Leidenschaft für Krypto durch seine Artikel für InvestX weitergeben.
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