Die ETFs für Litecoin und Hedera werden morgen an der NASDAQ gelistet, gefolgt von Solana. Währenddessen muss die XRP-Community wieder zusehen, wie sie den Anschluss verpasst. Wie ist es möglich, dass diese Starts während der Schließung der US-Regierung stattfinden?
Der Kryptowährungsmarkt steht vor einem neuen entscheidenden Meilenstein. Steven McClurg, CEO von Canary Funds, hat bestätigt, dass die Spot-ETFs für Litecoin (LTC) und Hedera (HBAR) nun offiziell wirksam sind und bereits morgen an der NASDAQ gehandelt werden. Diese beiden Assets werden damit zur dritten und vierten Kryptowährung mit einem Spot-ETF nach Bitcoin und Ethereum, was eine bemerkenswerte Beschleunigung der institutionellen Akzeptanz digitaler Assets markiert. XRP bleibt jedoch der große Abwesende.
Die Neuigkeiten gehen noch weiter. Eric Balchunas, Senior-ETF-Analyst bei Bloomberg, enthüllte, dass die NYSE die 8-A-Anträge für mehrere Krypto-Produkte zertifiziert hat, insbesondere den Solana-ETF von Bitwise und GSOL von Grayscale. Die Listing-Mitteilungen wurden für Bitwise Solana, Canary Litecoin und Canary HBAR veröffentlicht, mit einem geplanten Start für heute. Der Grayscale Solana Fonds wird am Folgetag seine Umwandlung durchführen. Sofern die SEC nicht in letzter Minute eingreift, werden diese Launches ihren normalen Verlauf nehmen.
Diese Welle simultaner Genehmigungen erfolgt in einem besonders ungewöhnlichen Kontext, da die US-Regierung derzeit einen Government Shutdown durchläuft. Dennoch ist der Regulierungsprozess vorangeschritten, was berechtigte Fragen zu den zugrundeliegenden Mechanismen aufwirft.
Die Fachjournalistin Eleanor Terrett lieferte wichtige Klarstellungen zu dieser scheinbar paradoxen Situation. Bestimmte rechtliche Bestimmungen ermöglichen es ETFs tatsächlich, ohne aktive SEC-Aufsicht voranzuschreiten. Der regulatorische Rahmen stützt sich auf zwei unterschiedliche rechtliche Säulen: den Securities Exchange Act von 1934 und den Securities Act von 1933.
Die Einreichung des Formulars 8-A, das unter das Gesetz von 1934 fällt, registriert offiziell die ETF-Anteile für den Markthandel. Die NYSE zertifizierte alle relevanten 8-A-Anträge am Morgen und markierte damit den letzten Verfahrensschritt vor Handelsbeginn. Parallel dazu registriert die S-1-Einreichung, die unter das Gesetz von 1933 fällt, die Wertpapiere selbst.
Das Schlüsselelement liegt in einer strategischen Klausel der Emittenten. Diese Bestimmung ermöglicht es Registrierungserklärungen, 20 Tage nach der Einreichung automatisch wirksam zu werden, ohne eine manuelle SEC-Genehmigung zu benötigen.
Dieser Mechanismus der automatischen Wirksamkeit umgeht somit die Nichtverfügbarkeit des SEC-Personals während der Schließung und ermöglicht es den Launches, ohne Unterbrechung fortzufahren. Diese Besonderheit des amerikanischen Regulierungssystems zeugt von einer gewissen verfahrenstechnischen Flexibilität, auch wenn sie Fragen zum Überwachungsniveau dieser Finanzprodukte aufwirft.
Während der Markt diese neuen Fortschritte feiert, erlebt die XRP-Community erneute Enttäuschung. Rechtsexperte Bill Morgan betonte, dass die Verzögerungen rund um XRP zu einem wiederkehrenden Thema geworden sind und das Asset weiterhin systematisch von wichtigen Branchenentwicklungen ausgeschlossen wird.
Diese Ausgrenzung erscheint umso frustrierender, als Projekte wie Hedera oder sogar Solana, die jedoch jünger sind, ihre ETFs vor XRP erhalten.
XRP-Investoren verweisen auf die komplexe Rechtsgeschichte zwischen Ripple und der SEC als Haupterklärungsfaktor. Trotz der Teilsiege, die Ripple in seinem Rechtsstreit gegen die Regulierungsbehörde errungen hat, scheinen ETF-Emittenten noch immer zögerlich, Anträge für XRP einzureichen. Diese institutionelle Vorsicht spiegelt eine regulatorische Risikoaversion wider, die XRP-Inhaber direkt benachteiligt, selbst nach jahrelangen Rechtsstreitigkeiten.
Der Kontrast ist frappierend: Während Litecoin, eine Kryptowährung, die von manchen als technologisch überholt angesehen wird, seinen ETF erhält, bleibt XRP im Wartezimmer. Diese Situation nährt Theorien, wonach politische oder strategische Überlegungen, jenseits rein technischer oder rechtlicher Kriterien, die Genehmigungsentscheidungen für Krypto-ETFs in den USA beeinflussen.
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