Der Gründerhintergrund gilt oft als Vertrauensgarant im Krypto-Ökosystem. Doch als der Mitgründer von Tether, einem Branchenführer, einen neuen Token einführt und Analysten On-Chain ein Gewinnschema von 17 Millionen Dollar durch einen kleinen Kreis von Insidern entdecken, weicht das Vertrauen der Skepsis. Der Fall des Tokens $STBL ist exemplarisch.
Am 17. September 2025 schlug die Blockchain-Datenanalyseplattform Bubblemaps Alarm. In einem viral gegangenen Tweet enthüllte sie eine höchst bedenkliche Aktivität rund um den Token STBL, der frisch von Reeve Collins lanciert wurde, dem Mitbegründer von Tether aus dem Jahr 2014. Die Analyse zeigte, dass die fünf größten Trading-Wallets alle miteinander verbunden waren und bereits über 10 Millionen Dollar Profit erzielt hatten.
Mithilfe ihrer Transaktions-Visualisierungstechnologie deckte Bubblemaps ein Cluster von Wallets auf, die auf verdächtige Weise finanziert worden waren. Diese kauften massiv den Token zu niedrigen Preisen, bevor sie ihn nach und nach verkauften, während die Allgemeinheit investierte, angelockt durch Collins‘ Namen. Was zunächst nur ein Warnsignal war, verwandelte sich einen Monat später in einen erdrückenden Beweis.
Am 19. Oktober veröffentlichte Bubblemaps ein verheerendes Update: Die fünf gleichen Adressen hatten ihre gesamten $STBL-Token verkauft und dabei insgesamt 17 Millionen Dollar eingesteckt. Das begleitende Diagramm des Tweets zeigt eine Serie massiver Verkäufe (rote Punkte symbolisieren die Verkäufe), die mit dem Preisverfall des Tokens zusammenfallen. Das Schema gleicht aufs Haar einem orchestrierten „Pump and Dump“.
Die Ironie ist bitter. Das STBL-Projekt präsentierte sich als Revolution, ein „Stablecoin 2.0″, der durch Real-World-Assets (RWA) gedeckt und mit Community-Governance ausgestattet ist. Reeve Collins versprach ein gerechteres Modell, das die Renditen mit den Nutzern teilen würde, im Gegensatz zur ersten Generation von Stablecoins. Die On-Chain-Daten deuten jedoch darauf hin, dass die ersten „Belohnten“ eine kleine Gruppe von Insidern waren, auf Kosten der Kleinanleger.
Diese Affäre wirft nicht nur einen Schatten auf das STBL-Projekt, sondern auch auf die Reputation seines Gründers. Sie erinnert Investoren an die harte Realität des „Krypto-Wilden Westens“: Due Diligence ist nicht verhandelbar. Tools wie Bubblemaps werden essentiell, um in einem Markt zu navigieren, in dem Marketing-Versprechen perfekt orchestrierte Insider-Manöver verbergen können. Für die $STBL-Investoren war die Lektion teuer.
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Charles Ledoux ist ein Experte für Bitcoin und neue Blockchain-Technologien. Er hat sein Studium an der Crypto Academy abgeschlossen und ist seit über einem Jahr auch als Bitcoin-Miner aktiv. Er hat zahlreiche Masterclasses verfasst, um Neueinsteiger in der Branche zu schulen, und mehr als 2000 Artikel geschrieben. Nun möchte er seine Leidenschaft für Krypto durch seine Artikel für InvestX weitergeben.
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