Vitalik Buterin, eine Schlüsselfigur von Ethereum, hat eine klare Position gegen einen der wichtigsten institutionellen Investoren des Netzwerks, Peter Thiel, bezogen. Diese Frontalattacke wirft wesentliche Fragen zur ethischen Ausrichtung von Ethereum auf.
Vitalik Buterin, die emblematische Figur von Ethereum, nahm kein Blatt vor den Mund gegenüber Peter Thiel, einem der wichtigsten institutionellen Investoren des Netzwerks. In einer knappen, aber unmissverständlichen Nachricht auf X (ehemals Twitter) erklärte der Entwickler ohne Umschweife: „Peter Thiel ist, um es höflich auszudrücken, kein Cypherpunk.“
Dieser Frontalangriff auf Thiels ideologische Ausrichtung mit den Gründungswerten von Ethereum wirft entscheidende Fragen zur Governance des zweitgrößten Blockchain-Netzwerks auf. Denn obwohl Thiels Investitionen zweifellos zum Wachstum von Ethereum beigetragen haben, scheinen seine politischen Standpunkte in direktem Widerspruch zur dezentralisierenden und Anti-Überwachungs-Ethik zu stehen, die von der Community vertreten wird.
Peter Thiel, Mitbegründer von PayPal und Palantir, ist tatsächlich ein glühender Verfechter der Philosophie von Leo Strauss, einer einflussreichen intellektuellen Figur des amerikanischen Konservatismus. In seinen Schriften finden sich Plädoyers für eine „Pax Americana“, die auf globaler Überwachung basiert, eine Infragestellung moderner demokratischer Prinzipien und eine Zentralisierung der Macht im Namen der Stabilität.
Diese politische Ausrichtung steht jedoch in radikalem Kontrast zu den fundamentalen Säulen von Ethereum: Dezentralisierung, Zensurresistenz, Transparenz durch Open-Source-Code und individuelle Selbstbestimmung durch Smart Contracts. Ethereum beruht auf einem libertären Ideal, das aus der Cypherpunk-Bewegung stammt und erbittert das Recht auf Privatsphäre, Anti-Überwachung und digitale Souveränität der Nutzer verteidigt. Thiels Unterstützung erscheint daher laut Buterin grundlegend unvereinbar mit dieser ursprünglichen Ethik.
Angesichts dieses wachsenden Einflusses von Investoren mit umstrittenen politischen Werten plädiert Vitalik Buterin für eine „progressive Ossifikation“ des Ethereum-Protokolls. Das Ziel? Die Angriffsflächen durch übermäßige Zentralisierung zu reduzieren und gleichzeitig eine wirklich dezentralisierte Governance zu konsolidieren.
Während die Ethereum-Infrastruktur ihre Reifung fortsetzt, ist Buterin der Ansicht, dass der Moment gekommen ist, die grundlegenden Entwicklungen zu stabilisieren, sobald die Phasen der Skalierbarkeit und technischen Bereinigung abgeschlossen sind. Eine freiwillige Stagnation, die es ermöglichen würde, die Integrität des Quellcodes der Layer 1 zu stärken und die ethische Identität des Projekts gegenüber den Appetiten von Finanziers mit antagonistischen politischen Ansichten zu bewahren.
Abschließend ist Vitalik Buterins Äußerung nicht bedeutungslos. Indem er Peter Thiel öffentlich anprangert, sendet er ein klares Signal: Die Krypto-Ideologie ist nicht käuflich – auch nicht zu einem hohen Preis. Ethereum, der Motor der dezentralisierten Innovation, muss seine libertäre Seele und seine Rolle als Rückgrat der programmierbaren Finanzen bewahren.
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Charles Ledoux ist ein Experte für Bitcoin und neue Blockchain-Technologien. Er hat sein Studium an der Crypto Academy abgeschlossen und ist seit über einem Jahr auch als Bitcoin-Miner aktiv. Er hat zahlreiche Masterclasses verfasst, um Neueinsteiger in der Branche zu schulen, und mehr als 2000 Artikel geschrieben. Nun möchte er seine Leidenschaft für Krypto durch seine Artikel für InvestX weitergeben.
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