Oktober 2025 verzeichnet die geringsten Krypto-Hack-Bilanzen des Jahres, mit nur 18,18 Millionen US-Dollar gestohlener Gelder – einem Rückgang von 85,7% gegenüber September. Doch die aktuellen Zahlen verbergen neue Angriffsvektoren, die das Blockchain-Sicherheitsumfeld drastisch verändern könnten. Trotz Protokollverbesserungen und staatlicher Bedrohungen bleibt die Frage: Ist die Branche wirklich sicher vor Angriffen?
Die Daten von PeckShield zeigen, dass im Oktober 2025 lediglich 18,18 Millionen Dollar bei 15 verschiedenen Vorfällen auf dem Krypto-Markt gestohlen wurden. Dieser drastische Rückgang steht in starkem Kontrast zu den 127,06 Millionen Dollar, die im Vormonat verzeichnet wurden. Rein statistisch betrachtet handelt es sich um den niedrigsten Verluststand seit Jahresbeginn.
Der Vorfall bei Garden Finance allein macht mehr als 10 Millionen Dollar dieser Summe aus. Dieses Peer-to-Peer Bitcoin-Protokoll wurde am 30. Oktober nach der Kompromittierung eines seiner Resolver ausgenutzt. Ohne diesen Last-Minute-Angriff hätten sich die monatlichen Verluste auf etwa 7,18 Millionen Dollar beschränkt. Ein historisch niedriger Stand, der seit Anfang 2023 nicht mehr erreicht wurde.
Typus Finance und Abracadabra vervollständigen das Trio der größten Exploits des Monats. Erstere, eine Yield-Plattform auf Sui, erlitt am 15. Oktober eine Oracle-Manipulation, die 3,4 Millionen Dollar aus ihren Liquiditätspools abzog. Der Angriff nutzte eine Schwachstelle in einem TLP-Contract aus und verursachte einen 35%igen Rückgang des nativen Tokens. Abracadabra wiederum erlitt seit seinem Start den dritten Exploit mit geschätzten Verlusten von 1,8 Millionen Dollar in Stablecoin MIM.
Der Angriff auf Garden Finance verdeutlicht die anhaltenden Schwachstellen auf der Ebene der Zwischenkomponenten. Sicherheitsaudits vernachlässigen oft Resolver, die Transaktionen zwischen Nutzern erleichtern und Zentralisierungspunkte darstellen. Der Fall Typus Finance zeigt eine weitere Bedrohung: Die Oracle-Manipulation ermöglicht es Hackern, Asset-Preise zu verfälschen und Liquiditätspools zu leeren. Abracadabra bestätigt, dass eine Historie von Exploits ein Protokoll nicht immun macht und strukturelle Lücken sowie Schwächen in Post-Incident-Audits aufdeckt.
Die Oktober-Zahlen verbergen eine beunruhigende Entwicklung der Bedrohungslandschaft, bei der Hacker-Gruppen aus Nordkorea direkt bösartigen Code in Blockchain-Netzwerke integrieren und damit traditionelle Sicherheitsschichten umgehen. Die Beteiligung staatlicher Akteure intensiviert sich und zielt auf die Blockchain-Infrastruktur ab, um persistente Backdoors zu etablieren. DeFi-Protokolle verstärken ihre Sicherheitsaudits und Monitoring-Systeme, doch diese Bemühungen bleiben auf die Anwendungsschichten fokussiert.
Diese Phase des Blockchain-Cyberkriegs zwingt Protokolle dazu, ihre Sicherheitsmodelle zu überdenken. Denn traditionelle Verteidigungen basierend auf Smart Contract Audits und Transaktions-Monitoring sind unzureichend gegen Angriffe auf die Fundamente dezentraler Systeme. Der Rückgang der Hacks könnte eine Übergangsperiode widerspiegeln, aber die Krypto-Industrie steht an einem Scheideweg. Entweder hin zu einer nachhaltigen Sicherheitsverbesserung oder zu einer neuen Welle sophistizierter Angriffe in den kommenden Monaten.
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