Ein Erdbeben erschüttert den Kryptomarkt: Amerikanische institutionelle Investoren verkaufen massiv ihre Bitcoins, während Ethereum, Solana und XRP Rekordkäufe verzeichnen. Laut CoinShares könnte diese Rotation die Dominanz von BTC in institutionellen Portfolios nach einem großen Liquiditätsstoß neu definieren.
Amerikanische institutionelle Investoren haben ihre Bitcoin-Positionen in enormen Volumina abgestoßen und dabei eine Verkaufswelle ausgelöst, die in diesem Jahr selten zu beobachten war. Diese Liquidationswelle lässt sich durch mehrere konvergierende Faktoren erklären. Der Liquiditätszwischenfall bei Binance in Kombination mit der Ankündigung einer 100-prozentigen Erhöhung der amerikanischen Zölle auf chinesische Produkte hat das Vertrauen institutioneller Akteure erschüttert.
Die Bitcoin-Zuflüsse seit Jahresbeginn belaufen sich nun auf 29,3 Milliarden Dollar, deutlich unter den 41,7 Milliarden, die im gesamten Jahr 2024 verzeichnet wurden. Diese Kontraktion spiegelt einen tiefgreifenden Stimmungswandel bei Fondsmanagern wider, die ihr Bitcoin-Engagement angesichts der makroökonomischen Unsicherheit neu bewerten.
Paradoxerweise bleibt die Trading-Aktivität außergewöhnlich stark. Die Wochenvolumina der digitalen Asset-ETPs stiegen auf 51 Milliarden Dollar, fast das Doppelte des jährlichen Wochendurchschnitts. Diese erhöhte Volatilität zeigt, dass der Markt eher eine Phase der massiven Positionsumschichtung durchläuft als eine einfache Panikbewegung.
Ethereum führt die Bewegung mit 205 Millionen Dollar Nettozuflüssen an, wobei Investoren die temporäre Preisschwäche nutzen, um sich zu positionieren. Das Interesse an ETH intensivierte sich mit der Einführung eines 2x gehebelten Ethereum-ETPs, der 457 Millionen Dollar anzog und laut CoinShares die größten wöchentlichen Zuflüsse aller Zeiten verzeichnete.
Solana und XRP reiten auf einer Welle der Erwartungen bezüglich des möglichen Starts ihrer eigenen ETPs. Die 156 Millionen, die SOL anzog, und die 73,9 Millionen bei XRP zeugen von einem wachsenden Appetit auf Assets, die als technologisch agiler wahrgenommen werden und besser positioniert sind, um das Wachstum im DeFi-Sektor und bei grenzüberschreitenden Zahlungen zu erfassen.
Diese institutionelle Rotation deutet darauf hin, dass das Narrativ von „Bitcoin als einzigem legitimem Krypto-Asset“ bröckelt. Professionelle Investoren verfolgen einen Multi-Asset-Ansatz und erkennen an, dass verschiedene Blockchains unterschiedliche Anwendungsfälle bedienen. Der ETH-Preis wird derzeit bei etwa 3.864 Dollar (-4,8%) gehandelt, SOL bei 183 Dollar (-4,78%) und XRP bei 2,42 Dollar (-1,23%), während Bitcoin um 107.589 Dollar (-3%) schwankt.
Die geografische Konzentration der Abflüsse offenbart bedeutende strategische Divergenzen zwischen den Regionen. Während amerikanische Institutionen liquidieren, akkumulieren ihre europäischen und kanadischen Pendants. Deutschland verzeichnete 54,2 Millionen Dollar an Zuflüssen, die Schweiz 48 Millionen und Kanada 42,4 Millionen. Diese Zuflüsse zeigen, dass einige Akteure die aktuelle Korrektur als Kaufgelegenheit betrachten und nicht als Baisse-Signal.
Die Stärke der Trading-Volumina trotz massiver Abflüsse zeigt, dass der Markt diese Umschichtung aktiv verdaut. Market Maker und algorithmische Trader halten die Liquidität aufrecht, während Positionen den Besitzer wechseln. Diese Dynamik ist charakteristisch für Übergangsphasen, in denen sich die Marktstruktur neu konfiguriert, ohne zusammenzubrechen.
Die aktuelle On-Chain-Positionierung der Investoren steht in starkem Kontrast zu der der ETP-Inhaber. Während die institutionellen Flüsse über ETPs trotz der Abflüsse relativ stabil bleiben, zeigen die On-Chain-Metriken eine bearishere Stimmung mit einer Zunahme der Transfers zu Handelsplattformen. Diese Divergenz zwischen institutionellem und Retail-Verhalten unterstreicht die Komplexität der aktuellen Bewegung.
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