Der Market Maker Wintermute warnt: Trotz günstiger makroökonomischer Bedingungen und der geldpolitischen Lockerung der Zentralbanken ist der Krypto-markt in eine besorgniserregende Selbstfinanzierungsphase eingetreten. Laut Jasper De Maere, Analyst bei Wintermute, zirkuliert das Geld nun intern, anstatt das Wachstum des Marktes tatsächlich anzukurbeln. Eine Entwicklung, die die Dynamik in den kommenden Monaten neu definieren könnte.
Der Bericht von Wintermute identifiziert drei nachlassende Liquiditätsvektoren: die Stablecoins, die Bitcoin und Ethereum ETFs sowie die algorithmischen Handelsvolumen. Diese Kanäle bilden traditionell die Hauptadern, über die frisches Kapital in den Krypto-Markt fließt.
Die Zuflüsse über Stablecoins, die lange als Frühindikator für die Risikobereitschaft im Kryptobereich galten, zeigen eine deutliche Verlangsamung. Die Gesamtmarktkapitalisierung der Stablecoins stagniert seit mehreren Wochen um 200 Milliarden Dollar, ohne die Wachstumsspitzen der vorherigen Bullruns. Dieses Plateau deutet darauf hin, dass neues Kapital zögert, den Schritt zu wagen.
Bei den Bitcoin und Ethereum Spot-ETFs sind die Nettozuflüsse ebenfalls versiegt. Nach der anfänglichen Euphorie ihrer Markteinführung kämpfen diese Anlagevehikel nun darum, frisches institutionelles Kapital anzuziehen. Die Zeichnungsvolumen sind um fast 60% im Vergleich zu den ersten Vermarktungsmonaten gefallen und zeigen eine Abschwächung der institutionellen Nachfrage.
Wintermute beleuchtet ein beunruhigendes Phänomen: Anstatt neue externe Kapitalgeber anzuziehen, funktioniert der Krypto-Markt nun im geschlossenen Kreislauf. Die Investoren verlagern ihre Positionen von einem Asset zum anderen und schaffen sektorielle Rotationen ohne Nettozufluss von Liquidität.
Diese Dynamik erklärt die erratischen Preisbewegungen, die kürzlich beobachtet wurden. Wenn Bitcoin steigt, stagniert oder fällt Ethereum und umgekehrt. Die Altcoins erleben heftige Pumps gefolgt von ebenso brutalen Korrekturen, angetrieben von spekulativen Flows, die sich schnell bewegen, anstatt durch progressive Akkumulation. Und bestimmte Altcoins übertreffen den Rest, während andere zurückgehen, wie bei Zcash in den letzten Wochen.
Das algorithmische Handelsvolumen, der dritte von Wintermute überwachte Kanal, bestätigt diese Analyse. Die Bid-Ask-Spreads haben sich bei vielen Paaren erweitert, ein Zeichen dafür, dass die Market Maker ihr Exposure und ihre Risikobereitschaft reduzieren. Die Tiefe der Orderbücher hat abgenommen und macht die Märkte anfälliger für abrupte Bewegungen und Liquidationskaskaden.
Diese Phase der Eigenfinanzierung erfordert erhöhte Wachsamkeit. Swing-Trading und Momentum-Strategien werden riskanter in einem Umfeld, in dem sich die Liquidität zusammenzieht. Breakouts werden weniger verlässlich, falsche Signale häufen sich und historische Unterstützungszonen können leichter nachgeben als erwartet.
Institutionelle Investoren scheinen eine abwartende Haltung einzunehmen und warten auf klare makroökonomische oder regulatorische Katalysatoren, bevor sie ihre Kapitalgeber massiv wieder engagieren. Diese Vorsicht spiegelt sich in den offenen Positionen bei Derivaten wider, die einen signifikanten Rückgang des durchschnittlichen Leverages zeigen, der von professionellen Tradern verwendet wird.
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Charles Ledoux ist ein Experte für Bitcoin und neue Blockchain-Technologien. Er hat sein Studium an der Crypto Academy abgeschlossen und ist seit über einem Jahr auch als Bitcoin-Miner aktiv. Er hat zahlreiche Masterclasses verfasst, um Neueinsteiger in der Branche zu schulen, und mehr als 2000 Artikel geschrieben. Nun möchte er seine Leidenschaft für Krypto durch seine Artikel für InvestX weitergeben.
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